Die Hügel der Langhe und Roero werden als fünfzigste italienische Stätte am 22. Juni 2014 während der Zusammenkunft der Leiter der UNESCO in Katar als Weltkulturerbe anerkannt. Auf dieses panoramareiche Gebiet von über 10.000 Hektar, 29 Gemeinden und 3 Provinzen (Asti, Alessandria und Cuneo) wartet jetzt ein nie gekannter Aufschwung. Die örtliche Wirtschaft des Barolo-Gebiets und die Hügel von Barbaresco, Nizza Monferrato und Barbera, Canelli mit seinem Asti Spumante und Monferrato werden große Fortschritte machen. Bei der Zusammenkunft bekamen sechs Entitäten ihre Anerkennung: Langa del Barolo, das Schloss von Grinzane und die Hügel von Barbaresco, Nizza Monferrato und Barbera. Mit nicht weniger als 100 Seiten war das Dossier dickleibig, aber es hat im Schutz von 76.000 Hektar an Weingärten und anderen landwirtschaftlichen Nutzflächen, sowie in der Erhaltung jahrhundertealter Traditionen und der Entfaltung historischer und kultureller Werte an das große Publikum geendet, was auch eine Neubewertung mit sich mitbringen wird. Die fünfzigste UNESCO-Welterbestätte zählt 800 Cantinas (Weinproduzenten), davon 600 kleine und handwerkliche, familiale Betriebe. Von der gesamten Traubenernte gehen 19% an kooperative Entitäten, 36% an historische Weinhäuser, 23% an handwerkliche, kleine Betriebe und 22% kommen auf den Markt.
Ein besonders interessanter Aspekt, der während der Zeremonie am 28. Juni in Castello Grinzane Cavour übrigens auch von Angelo Gaja erläutert wurde: Roero – eine Gegend, die in den letzten Jahren übrigens enorm viel Werbung für sich selbst gemacht hat – ist nicht im Gebiet aufgenommen, das unter den Schutz der UNESCO fällt, denn die dreizehn Bürgermeister der Gemeinden unterzeichneten jemals einen Brief, in dem sie die Gegend dieser eventuellen künftigen Ehre entsagten. Sozusagen ein Trick aus der Zauberdose, sodass Roero nun dennoch in den Genuss der Aufmerksamkeit und Anerkennung kommt: Das Gelände der Langhe wurde als Langhe-Roero umschrieben, offiziell steht Roero also nicht auf der Karte. Roberto Cerrato, eine der treibenden Kräfte hinter der UNESCO-Anerkennung von Asti, Alessandria und der Langhe, analysierte das Zahlenmaterial der Regionen, die schon vorher als UNESCO-Welterbe anerkannt wurden. Er kam zur Schlussfolgerung, dass die Einkünfte aus dem Tourismus womöglich um 30% steigen würden, natürlich unter der Bedingung, dass das Netzwerk von Möglichkeiten vor Ort ausgebaut wird. Denken wir mal eben an die Transport- und andere Einrichtungen, die die Verbreitung von Informationen erleichtern. Diese Steigerung macht sich übrigens schon jetzt fühlbar, denn zahlreiche Hotels, die sich auf größere Gruppen richten, sind bereits für Mai bis Juni nächsten Jahres ausgebucht. Ein einziger Blick auf die Zahlen macht sofort deutlich, dass dieses Wachstum ein tatsächliches Faktum ist: Von 331.000 Besuchern 2000 wurde 2011 einen Anstieg auf 667.000 Besucher verzeichnet. So wären 850.000 Besucher 2014 bestimmt eine realisierbare Zielsetzung, mit der Folge, dass einen Umsatz von 280.000 € generiert würde. Ohne Zweifel wird dies den zahlreichen Familienbetrieben, die ihr tägliches Einkommen mit Weinproduktion oder Slowfood verdienen, einen gewaltigen Auftrieb geben, den alle herbei sehen! Barolo und Barbaresco werden noch kraftvollere Spieler in der internationalen Weinwelt werden.
Wie viel gibt der Durchschnittstourist in unserem Landstrich Langhe pro Tag aus? Die Italiener, die ein Heimspiel spielen und somit am Wochenende in diese Region reisen, lassen mit etwa 95 € pro Person die Cents am wenigsten rollen, während der durchschnittliche ausländische Tourist einschließlich der Kosten für seine Unterkunft 226 € ausgibt. Der Durchschnittsaufenthalt dauert 2 bis 3 Tage.
Der jüngste UNESCO-Spross verfügt über 3.800 Betten (was einen Anstieg von 600 Betten gegenüber 2001 bedeutet). Bedenken Sie, dass z.B. in Barolo und Umgebung 2007 etwa 1.591 Betten für die Unterkunft von Touristen zur Verfügung standen, wohingegen diese Zahl heute 1.936 beträgt. Es schießen zahlreiche neue Lokale, Frühstückspensionen und Agriturismo-Bauernhöfe aus dem Boden, die dank kostenlosem Wi-Fi, Wellnesseinrichtungen usw. völlig auf die neuen anspruchsvollen und verwöhnten Touristen abgestimmt sind.
Wer das UNESCO-Welterbe in Kombination mit einer maximalen Slowfood & Wein-Erfahrung erleben will, darf jederzeit auf Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! über E-Mail mit mir Kontakt aufnehmen.
/Karina Imschoot